Italien ist schon lange eins unserer Lieblingsreiseziele. Auf Sizilien waren wir irgendwie noch nie gekommen und nach dem wir nun dort waren ist unser Fazit:
Das ist ein eigener Kontinent ! Eigene Menschen, Sizilianer, stolz... auf ihre Heimat... ich wäre es auch, wäre ich dort geboren...das Meer... so allgegenwärtig, dass es noch gar nicht entdeckt wurde, als etwas Besonderes, wie wir als Touristen es lieben... soviel Strand wie wir uns nur wünschen, einsam, belebt, sandig, schwarz, weiss, felsig, mit Steinen, in jeder Form und Farbe, schwer, unglaublich schwer, und dann wieder so leicht, wie mit Luft gefüllt...
und dann der Ätna oder Mongibello wie er liebevoll genannt wird....alles beherrschend sobald er in Sicht kommt, und er ist weit zu sehen, weit weit, wird dann zwar kleiner, aber bleibt immer da, beherrschend.......und lebendig wie das Leben, jeder Morgen anders, meistens friedlich schmauchent....bei unserem Besuch war er friedlich, aber am ganzen, schön verschneiten, ungefähr 3300 Meter hohen, fast kreisrunden und hyperaktivem Vulkan eine lange, tief hinunter reichende Schneise von Schwarz, tief schwarze Asche von seinem letzten exzentrischen Auftritt vor zwei Wochen. Was er sonst noch so angerichtet hat in den letzen Jahren, hundert Jahren, tausend Jahren, Europas aktivster Vulkan, waren manchmal Katastrophen gigantischen Ausmaßes. Warum musste ich sooo lange warten, dich zu sehen, Mongibello? Im Westen ist er nicht mehr zu sehen, man lebt befreiter, dem Meer zugewandter, ist ja nicht weit nach Afrika, und Malta ... und dann gibts da noch eine ganze Menge kleinere Inseln, Lampedusa die letzte, glaube ich, und immer die schönen Sonnenuntergänge... Was ich am meisten an Szilien und seinen Bewohnern mag? Warum ich dort unbedingt wieder hin will? Mongibello, und sehen, was er morgen macht...das Essen eher nicht, aber die Fische und die Zutaten und der kleine Markt an der Ecke, wo Muddi mir jedes Mal ihre leckeren Mandelplätzchen andrehen will und Sohnemann extra englisch lernen musste um sie den Touris zu verkaufen...sind ja auch lecker, bestimmt, aber wir wollten hier eigentlich lieber abnehmen, statt wie man nach Italienbesuchen leider immer wieder feststellen muss, zu. Und zu sind die Läden auch meistens, wenn wir gerade gemütlich loswollen, kurz nach dem Mittagessen, Siesta, Schotten dicht, ein Uhr, zwei Uhr, drei Uhr, vier Uhr und so langsam dann um fünf Uhr gehts weiter und abends auch nicht viel länger als bei uns. Ein ganz großes Vergnügen: der Verkehr! Im Ernst, Autofahren hat mir noch nie soviel Spaß gemacht wie dort, einmal quer durch Catania... unglaubliche Strassenführungen, die Durchgangsstrasse wird abrupt so schlecht , dass man denkt: hier biste falsch! Aber nein, der ganze Verkehr biegt mit uns in eine Hinterhofstrasse, ich denke: das kann nicht sein! Hier komme ich mit meinem Nissan Mircra ja gerade so um die Ecken, was sollen die Busse und LKWs machen, aber als ich mich umschaue, sind sie alle noch da, und dann wird die Strasse breit wie ein Fußballfeld und der ganze Verkehr verkleckert sich in den Seitengassen und wir stehen schließlich ganz alleine dort ohne irgendein Hinweisschild, wo es weitergeht, nicht zu fassen! Sirakus heißt schon so seit 2800 Jahren und hat die geniealste Strassenkreuzung Italiens, wenn nicht des ganzen Planeten! Sieben viel befahrene Strassen aus der Stadt, aus den Vororten, aus dem Süden und aus dem Norden und zwei aus dem Westen und alle treffen sich, ohne Ampeln, ohne Verkehrschilder ohne Streifen auf den Strassen an drei ineinandergreifenden Kreisverkehren und es gilt nur die eine Regel: leben und lebenlassen, und so wird gefahren, und wenn einer ungeduldig wird oder gar hupt, ist es meistens ein Touri, der die Regeln noch nicht kapiert hat und meint, hier würden seine gelten, vergiss es! Was für eine Freude und ein Nervenkitzel ist die Anfahrt zu unserer Unterkunft im gebirgigen Taormina. Wir stehen vor einem mittelalterlichen Stadttor und sollen da durch? Mit dem Auto? Na gut, war ja sogar noch etwas Platz neben den Spiegeln und weiter gehts, immer schön mit 10cm Abstand an der Wand entlang, wo sich gelegentlich die Hausbewohner in die Eingänge quetschen um uns fröhlich lachend vorbei zu lassen, denn... auf der anderen Seite sind auch man gerade noch 10cm zu den parkenden Autos (... wie schaffen die es bloss, gegen jede Vernunft und alle physikalische Grundsätze dort einzuparken?) Und dann der Hammer: das passt niemals! Spiegel wegklappen, na ging ja so gerade, ich wüsste gerne, wo unser Kleiner hier zu Ende ist, so seitlich, sieht man leider nicht, also gefühlsmäßig durch! Hinter uns freuen sich mit uns die nachfolgenden, aufmunternd blickenden Autosbesitzer, die sich weniger Sorgen machen um ihre Autos, lieber schnell hier durch wollen und nach Hause wahrscheinlich, sonst hat ja alles zu. ...und sich auch gar nicht erst die Mühe machen, die Spiegel wegzuklappen, die klappen ja praktisch automatisch schon weg. Auch wenn mich meine Vollkasko ohne Selbstbeteiligung ein wenig kühner macht, bremsen meine Gedanken an Schadensformulare und meine Frau (nicht die Gedanken an sie, sondern sie selbst) mich und damit unser Auto doch bis auf das Schritttempo eines lahmenden Hundes herunter, gespannt horchend, ob da was Schrammendes zu hören ist... nee, hat geklappt, aber dann: jetzt wirds richtig eng! Hätten wir man doch den Fiat Panda genommen (mein Tipp an alle Sizilien-Urlauber: Fiat Panda, schön schmal und auch schön kurz und gegen einen echten alten Secento (Fiat 500) eine wahre Luxuskarosse mit verdammt viel Platz)....aber nun weiter: Wir müssen da durch, die hinter uns wollen das ja auch und müssen ja eigentlich wissen, ob das geht, "soll ich aussteigen" sagt sie, nee laß mal... einfach nicht so genau hinsehen, links und rechts, und einfach verlassen auf das Schicksal, ja genau, hatte ich doch glatt vergessen, verdammte dumme Gedanken, läuft doch, prima und da hinten wo man denkt, dass da vielleicht noch ein Handkarren durchpasst, fahren wir einfach durch... und... au weia... das war etwas zu weit, jetzt bin ich an unserem Einfahrttor zum unterirdischen und einzigem Stellplatz dieses sicher auch schon halbantiken Hauses in dem sich unser Appartement befindet doch glatt vorbei gefahren. Ich versuche noch unsren Diego, wie wir ihn genannt haben, in eine kleine Nische zu quetschen, hab aber den hohen Kantstein nicht gesehen, da war das Geräusch! Sch..., aber... es war nur die billige Radkappe...reicht auch nicht, für zwei Autos nebeneinander ist hier nun wirklich kein Platz. Da ja nun nicht alle geduldigen und immer noch freundlichen Autofahrer hinter uns zurücksetzen können (Keiner käme auf die Idee einfach zu hupen!)... ..bleibt für uns nur: Auf ein Neues! .... wie waren wir nochmal zu diesem Tor gekommen, wo immer alles anfängt? Navis haben in Taormina übrigens keine Chance, hätten wir auf unsere Uschi vertraut wären wir mehrfach den Hang hinuntergestürzt ( "jetzt recht abbiegen", wohin bitte? "Wenn möglich bitte wenden", Hah!!)
...und dann muss ich noch eben von dem Wunder von Sizilien am nächsten Morgen erzählen: da kommt doch glatt ein Ford Transit unsere Strasse fröhlich schaukelnd heraufgefahren: Ich fass es nicht... bis heute nicht! Ich habs dann doch noch nachgemessen: der Transit ist genau 10cm breiter als meine ausgebreiteten Arme, ohne Seitenspiegel, auch nicht wenn sie eingeklappt sind, abmontiert allenfalls, aber der, der da rauskam hatte welche, auf beiden Seiten, angeschraubt und ausgeklappt! Und die engste Stelle war genauso breit, ich und 10cm, ohne Alles!
(wenn ihr jetzt denkt, der ist rückwärts bis zur Engstelle reingefahren... hab ich auch gedacht, wollte ich sogar mal ausprobieren, bis zu unserer Einfahrt nur, keine Chance, spätestens nach zehn Metern kommen sie von hinten...)
Also: wer sich in unserem Strassenverkehr langweilt, womöglich sogar genervt ist oder ungeduldig, fahrt nach Sizilien, einmal um den Mongibello, einmal durch Catania, einmal von Westen nach Osten und wieder zurück, und immer wenn ihr denkt, es geht nicht weiter... geht es nämlich doch, das haben wir gelernt dort und sollten wir es wieder vergessen........deshalb will ich da unbedingt wieder hin!